Jens Höpke | jens.hoepke@lebeninbronze.de Tel. 08823-937787
Leben in Bronze

Der Verkauf

Die ersten10 Jahre bestimmten meine Zweifel und Ängste (z.B. die Steuern nicht zahlen zu können) den Verkauf. Gemäß dem Motto "die Welt um mich herum ist nur ein Spiegel meines Inneren", bestaunten viele Besucher meine Skulpturen und fragten, ob ich davon leben könne und gingen weiter. Vor Verzweiflung musste ich regelmäßig meinen Stand alleine lassen, um die Besucher nicht gleich zu verscheuchen. Die Lösung: ich nahm mein Werkzeug auf die Märkte mit und formte Figuren, um nur nicht an meine Geldnöte zu denken. Es half: je mehr ich wieder beim Kern meines Schaffens ankam, desto mehr wurde gekauft. Dieses Wechselspiel zwischen angstvoller Hilflosigkeit und vertrauensvoller Hingabe bereitete mir die ersten 15 Jahre schwere Zeiten; auf Kunsthandwerkermärkten und zuhause. Eine extrem harte Schule, die sich letztendlich voll ausgezahlt hat. Das Prinzip gilt nach wie vor: Angst führt zu Geldnot, Vertrauen lässt alle Rechnungen bezahlen. Da ich mich seit einigen Jahren nur noch im Vertrauen bewege, läuft alles wie geschmiert und nur jeder 500. Besucher fragt noch, ob ich davon leben könne.

                                                           Eine erfolgreiche Entwicklung!                                        

Sowie ich bei einem möglichen Verkauf mit irgendeinem Argument in die Entscheidung des Besuchers eindrang, war der Verkauf mit den Worten beendet "wir überlegen noch". Ich musste lernen, vollkommen bei mir zu bleiben, selbst wenn sich ein "größerer" Verkauf anbahnte. Manchmal habe ich dann schnell aufgeräumt, um nicht an das mögliche Geld zu denken.

Für mich war es schwer, ins bedingungslose Geben zu kommen. Talent alleine genügt nicht, um von Kunst leben zu können. Man muss sie auch weitergeben können. Der Kern ist ja ganz simpel: von Herzen sein Bestes zu geben. Nur, wenn es ums Geld geht, hört nicht nur die Freundschaft auf, sondern auch die Entspannung. Man kippt allzu leicht in seine Ängste, wenn nicht alles auf Anhieb klappt und erste Selbstzweifel aufkommen. Die Spirale nimmt ihren Lauf, und es ist nicht nur der Erfolgsfaden gerissen, man braucht jetzt auch noch eine Leiter, um aus der tiefen Isolation wieder herauszukommen. Man hat sich einfach komplett von der Ur-Quelle getrennt: und zwar selber! Bei mir war die "Leiter" das Arbeiten am  Stand; ich dachte nicht mehr an das Geld, sondern war wieder in meiner Liebe.

Ich kann mir keine bessere Schule vorstellen, als so von Dingen zu leben, die keiner braucht. Und ich kann jeden verstehen, der gerade die "Leiter" sucht, und freue mich über jeden, der das Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht bekommt...